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Bella Italia im Südwesten - Wie Eis und Pasta zu uns kamen Nichts verkörpert den Inbegriff des schönen Lebens so perfekt wie eine Kugel italienisches Eis: Es zergeht auf der Zunge, ist mit Liebe gemacht und entzückt alle von ganz klein bis groß. Doch wer sind eigentlich die Künstler des Gelato, die uns Deutsche schon seit mehr als hundert Jahren diesen kleinen Luxus kredenzen? Woher kommen sie und vor allem: Was machen die Eismacher eigentlich im Winter, wenn wir traurig vor verschlossener Eisdiele stehen und den Frühling herbeisehnen, wo es endlich wieder heißt: Im Becher oder in der Waffel? Landesart-Autorin Maja Hattesen ist der Eismacher-Familie Bortolot aus Cochem bis in das berühmte Dolomitental gefolgt, aus dem fast alle Gelatieri stammen. Das Leben der Eismacher ist wie das Leben der Zugvögel - ein ständiges Kommen und Gehen - mit vielen Opfern für das Familienleben.
Das betrifft auch fast alle Italiener, die seit 1955 als sogenannte Gastarbeiter mit dem Anwerbeabkommen nach Deutschland zum Arbeiten geholt wurden. Das Wort sollte von Anfang an deutlich machen, dass man nur zum Arbeiten geduldet wurde, und dann wieder nach Hause fahren sollte. Die meisten aber blieben und leben jetzt in dritter Generation unter uns. Was hat dieses Leben auf Abruf, diese Sehnsucht nach einer wahren Heimat mit den italienischen Einwanderern und ihren Kindern gemacht? Die ersten Arbeitsverträge waren zeitlich begrenzt und nur auf ein halbes Jahr befristet. So auch bei Vito Contento, der 1961 aus Apulien nach Koblenz kam, um in einem Hotel als Kellner zu arbeiten. Aufgenommen wurde er dort herzlich, nur in der Bevölkerung gab es damals eine sehr reservierte Haltung gegenüber den Fremden, die von einigen Deutschen nach dem Krieg sogar als Verräter beschimpft wurden oder als Spaghettifresser- das tat vielen, die alles aufgegeben hatten, weh. Vito Contento studierte später sogar in Deutschland, war der wichtigste Berater der Caritas für die Einwanderer und gründete den ersten italienischen Fußballverein, den SC Italia in Koblenz.
Oder die Gebrüder Di Gennaro aus Stuttgart, die 1962 aus Süditalien angeworben wurden, um als Maurer in Deutschland zu arbeiten. Sie lebten wie die meisten Neuankömmlinge in den Baracken, gekocht wurde an münzbetriebenen Herden - Spaghetti aus der Heimat mit Tomatenmark. Schnell stellten sie fest: Es gibt einen Markt für die gute italienische Küche und italienische Produkte. Von da an importierten sie erst für ihre italienischen Kollegen und später für die Deutschen Spezialitäten aus ihrer Heimat und betreiben heute nicht nur eine große Feinkost-Firma, sondern auch einen exklusiven Marktstand in der Stuttgarter Markthalle. Doch es sind nicht nur Erfolgsgeschichten, von denen zum Beispiel Silvia Burrini erzählen kann:
Von Anfang an kümmerte sie sich in Ludwigshafen für die Caritas speziell um die italienischen Kinder. Hunderte Familien hat sie seit den siebziger Jahren betreut und viele Tränen getrocknet. Mit Hausaufgabenhilfen, Hausbesuchen und seelischer Unterstützung linderte sie die Not der Einwandererkinder, die immer in der Illusion aufwuchsen, dass sie bald nach Italien zurückkehren. Mit dem ersten Online-Migrationsmuseum in Rheinland-Pfalz und seiner Koordinatorin Clarissa Haenn gibt es seit einigen Jahren eine Plattform, auf der viele der Lebensgeschichten der Italiener gesammelt und für die Nachwelt dokumentiert werden. Denn: Das deutsche Wirtschaftswunder wäre ohne die frühen Gastarbeiter so nicht möglich gewesen, sie sind Teil unserer Ge


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