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« 12.09.2019 (Th.), 21:05 »
Wissen
Am Schauplatz Sklaven für die Alten?. Sylvia S. weiss, wie belastend es sein kann, wenn man eine Demenzkranke pflegt: Jahrelang hat die 57jaehrige Steirerin ihre 84jaehrige Mutter betreut - neben ihrem eigenen Beruf. Erst, als sie nervlich am Rande ihrer Kraefte war, hat sie getan, was immer mehr Österreicherinnen tun: Sie hat sich eine Agentur gesucht, die sogenannte 24h-Pflegekraefte aus dem Ausland vermittelt. 89.681 registrierte auslaendische Betreuerinnen gibt es bereits. Der Markt boomt, denn Österreich profitiert vom niedrigen Lohnniveau der Laender aus Süd- und Südosteuropa. Thomas B., 29, Agenturchef einer steirischen Pflegeboerse, vermittelt meist Frauen aus Rumänien. Er hat 370 Klienten in Österreich und Deutschland und zählt zu den Großen unter den insgesamt 816 heimischen Agenturen. Wenn er vermittelt, bekommen Betreuerinnen, die kein Deutsch sprechen, abzüglich aller Nebenkosten, einen Tageslohn von 25 Euro. Wer perfekt Deutsch spricht, kann fast das Doppelte verdienen. Bei oft 14 Stunden Arbeit taeglich. So war es für lange Zeit, doch bereits Wochen nach unserem Interview erreicht uns ein Anruf von Herrn Blaindorfer. Er habe über die Preisgestaltung nachgedacht, erzählt er, und die Gage für jede Betreuerin um 150 Euro brutto je Monat erhoeht. Fritz Binder Krieglstein, 61, aus dem steirischen Hausmannstaetten, organisiert für seine demenzkranke 87-jaehrige Mutter die Pflege. In den letzten beiden Jahren hatte er bereits 16 Betreuerinnen aus Osteuropa engagiert. Die meisten seien schon nach 14 Tagen wieder abgereist. Wegen der schlechten Deutschkenntnissen, erklaert Herr Binder Krieglstein. Sehr zufrieden ist er aber mit der Neuen. Gefunden hat er seine Perle, Elena, nicht über Agentur, sondern im Internet. Für einen 28-Tage-Turnus zahlt er ihr 2000 Euro inclusive aller Nebenkosten. Dass Elena das abgelegene Haus für vier Wochen kaum verlassen kann, stoere sie nicht. Hier bekomme sie wenigstens ausreichend zu essen. Bei ihrer vorigen Stelle haetten nur die Familienmitglieder fürstlich gespeist. Oft genug habe sie dort Hunger gelitten. Zu Mittag nur zwei kleine Kartoffeln und ein bisschen Wasser, das war schlimm, erzählt Elena: Sklaven sind wir für die. Reporter Ed Moschitz stellt in Sklaven für die Alten? die Frage, wie fair unser Pflegewesen mit den privat organisierten 24h Betreuerinnen aus Osteuropa funktioniert.


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