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« 20.04.2019 (Sat), 20:15 »
Dokumentation & Report
ORF Legenden - Paul Hoerbiger zeit.geschichte. Zu Paul Hoerbigers 125. Geburtstag erinnert die ORFIII Neuproduktion von Regisseur Günter Kaindlstorfer an eine oesterreichische Ikone - einen leutseligen, charmanten und vielseitigen Schauspieler, den man durchaus als Verkoerperung der oesterreichischen Seele sehen kann.
Er war der Prototyp des phaeakisch-gemütlichen Wieners - und beliebt wie kaum ein anderer Volksschauspieler seiner Zeit: Paul Hoerbiger, Sohn eines weltbekannten Wissenschafts-Esoterikers und einer ehemaligen Handschuhmacherin. Zusammen mit Bruder Attila und Schwaegerin Paula Wessely hat der 1894 geborene Paul die oesterreichische Schauspiel-Dynastie der Hoerbigers mitbegründet.
In 250 Spielfilmen und unzähligen Theaterproduktionen verkoerperte der Publikumsliebling über sechs Jahrzehnte hinweg sympathische Volkstypen wie Fiaker, Heurigensaenger, Hausknechte, Dienstmaenner und Schuster, er spielte aber auch Ärzte, Kavaliere und bedeutende Künstler wie Franz Schubert, Johann Strauss und Franz Grillparzer. Paul Hoerbiger, in jungen Jahren auf die Rolle des kauzigen Leichtfusses mit Heurigen-Charme festgelegt, war in vielem so etwas wie das Inbild des Durchschnitts-Österreichers - auch in seinem Verhalten waehrend der NS-Zeit. Im Frühjahr 1938 stellte sich der Leinwandstar der NS-Propaganda, wie viele andere Künstler, für einen Aufruf zur Anschluss-Volksabstimmung zur Verfügung. In der Folge gehörte Paul Hoerbiger zu meistbeschaeftigten Schauspielerin des Dritten Reichs. 1944 setzte ihn Joseph Goebbels sogar auf die sogenannte Gottbegnadeten-Liste.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schloss sich Hoerbiger dann einer Widerstandsgruppe an. Dabei dürfte er seine politische Unantastbarkeit als Gottbegnadeter überschaetzt haben: Er übergab der Widerstandsgruppe rund um den Kaffeehausbesitzer Richard Patsch kurzerhand einen Scheck über 3000 Reichsmark mit seiner eigenhaendigen Unterschrift. Die Folge: Hoerbiger wurde im Wiener Landesgericht inhaftiert und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Das Kriegsende und die Niederlage der Nazis retteten dem populaeren Künstler das Leben. Nach dem Krieg konnte Hoerbiger seine Karriere ohne Unterbrechung fortsetzen: in den 1940er- und 50er-Jahren drehte er einige seiner erfolgreichsten Filme: Der Hofrat Geiger (1947), Der Engel mit der Posaune (1949), Der dritte Mann (1949) und Hallo, Dienstmann (1952). In Hans Holt und Theo Lingen, in Oskar Sima und vor allem in Hans Moser fand Paul Hoerbiger kongeniale Leinwandpartner, die das Bild des oesterreichischen Nachkriegs-Films wesentlich mitbestimmten. Zu Paul Hoerbigers 125. Geburtstag erinnert die ORF-3-Reihe Legenden an eine oesterreichische Ikone, einen leutseligen, charmanten und verführerisch vielseitigen Schauspieler, den man als paradigmatische Verkoerperung der oesterreichischen Seele sehen kann.


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